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 Surprise Adoption

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Janosch X
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Janosch X


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BeitragThema: Surprise Adoption   Surprise Adoption Icon_minitime1Do Apr 20, 2017 2:39 pm

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Bereits seit Stunden hibbelte Janosch vor sich hin wie ein Kaste 2 Kind vor Weihnachten. Unablässig rannte er von seiner halbprivaten Schlafecke zum Gefängniscontainer und wieder zurück, nervte Cicero und betrachtete sich zwischendurch immer wieder in dem fleckigen Spiegel, den irgendeine der Frauen irgendwann einmal angeschleppt hatte. Wer es nicht besser gewusst hätte, hätte geglaubt es ginge auf ein Date und nicht zu der wohl gewagtesten Aktion in der Geschichte der Orthoptera, der Heuschrecken wie sie sich selbst nannten. Dem Volk und seinen Herrschern waren sie eher schlicht als Südrebellen bekannt, als mörderischer Haufen Wegelagerer der mordete und brandschatzte ohne Rücksicht auf Kastenzugehörigkeit, Alter oder Geschlecht. Tatsächlich waren sie nur für etwa 35% dieser Gräultaten verantwortlich, der Rest ging auf die Kappe von amoklaufenden Einzeltätern oder der geliebten Monarchie selbst. Janosch jedenfalls hatte noch nie ein Kind getötet. Gut, vielleicht lag das daran dass Angriffe nicht ganz in seinen Aufgabenbereich zählten, aber wie dem auch sei, was solche Dinge anbelangte war er jedenfalls unschuldig. Dafür standen auf seiner Liste Diebstahl, Einbruch, bewaffneter Raubüberfall, Fahrzeugentführungen, unerlaubter Waffenbesitz, Prostitution, Schwarzarbeit, Fälscherei, gefährliche Körperverletzung, Staatsgefährdung, Hochverrat, Beamtenbeleidigung, Erregung öffentlichen Ärgernisses, na ja und Beihilfe zum Mord. Mit dem heutigen Abend würden noch Entführung, Freiheitsberaubung und eventuell Folter und Erpressung hinzukommen.
Und eben das war der Grund, weshalb man meinen könnte Janosch habe einen Dealer um seinen gesamten Vorrat erleichtert und diesen ohne Rücksicht auf Verluste eingeworfen. Abgesehen davon herrschte allerdings eine äußerst angespannte Stimmung im Hauptquartier der Rebellen. Auch andere Mitglieder der Orthoptera stromerten durch die Lagerhalle wie hungrige Wölfe, auf der Suche nach Beute. Nervöse Konzentration lag in ihrer Mimik, aber auch wilde Entschlossenheit wenn sie das Schloss des zukünftigen Gefängnisses zum zehntausensten Mal überprüften, die fensterlosen Wände nach losen Schrauben oder Beschädigungen absuchten, die ihnen womöglich noch entgangen waren oder im Flüsterton die letzten Details planten. Der Generator röchelte vor sich hin und es würde sicher noch Stunden laden, bis der kaum besser in Stand gehaltene PC endlich über genug Energie verfügte, dass Janosch Zeit dazu hatte, das Sicherheitssystem des Palasts auszuschalten. Bereits seit Wochen arbeitete er daran, immer nur ein paar Stunden die Woche, weil der Strom für etwas anderes benötigt wurde oder schlicht und ergreifend schon so nicht ausreichte, und jedes Mal hielten sie den Atem an, wenn das System hochfuhr und sie erfuhren ob das Wachpersonal ihren Versuch, die Sicherheitsvorkehrungen Schritt für Schritt abzuschalten und sich einen Weg durch das Labyrinth aus Einsen und Nullen zu schreiben, der es ihnen letzten Endes auch ermöglichen würde, selbst in den echten Palast einzudringen. Nach einigen Fehlversuchen war es ihnen endlich gelungen, nur noch ein paar präzise platzierte Codes mussten aktiviert werden und dann würden für den Rest des Tages Aufnahmen von Thanatos, Janoschs schwarzem Crowntail-Kampffisch auf die Aufnahmebänder gespielt werden anstatt die Aufzeichnungen, wie Orthoptera ins Schloss eindrangen und sich gewisser Wertgegenstände und Personen zu bemächtigen.
Der Fisch selbst schwamm debil vor sich hin starrend in seinem kleinen, relativ dunklen Glasbehälter während sein Besitzer ihn mindestens ebenso debil grinsend anstarrte und dabei auf und ab wippte, wobei ihn die Plateausohlen seiner klobigen Schuhe regelmäßig beinahe aus dem Gleichgewicht brachten, sodass er fast auf das arme Tier stürzte, das sich in keinster Weise der Lebensgefahr, in welcher es schwebte, bewusst war und nur weiter langsam seine Kreise zog. Nach dem gefühlt siebzigsten Mal beinahe-stolpern sah er endlich ein, dass es vermutlich nicht die beste Idee war in einem derartigen Aufzug einer Entführung beizuwohnen. Vielleicht überzeugte ihn aber auch viel mehr der drohende Blick einer narbengesichtigen Mittvierzigerin, die bereits seit Beginn des Abends jede noch so kleine Bewegung ihrer Truppe im Auge behielt und es nicht zulassen würde, dass auch nur einer versuchte seinen sturen Individualistenschädel durchzubringen. Bevor er sich eine Extraeinladung – zum Latrinendienst während der Rest mit Prinzen-Entführen beschäftigt war – einhandelte, tauschte er die Klötze gegen flache, griffige Sportschuhe die er irgendwann einmal aus einem Container gegriffen hatte. Dementsprechend sahen sie auch aus. Ähnlich verhielt es sich mit dem schwarzen Kapuzenpullover. Einzig die Sturmmaske war rettete das Bild ein bisschen, wenn auch nur deshalb weil es Janosch wie eine akzeptable Frau und nicht länger wie einen degenerierten Mann aussehen ließ. Jetzt ohne seine künstliche Erhöhung war er gut einen Kopf kleiner als der Rest des Trupps, dessen Anführer es sich nicht nehmen lies ihm durch die haare – oder eher die Dreads zu wuscheln. „Na Joschi! Dann holen wir doch mal dein Spielzeug ab!“ – „Genau das, was ich mir immer gewünscht habe.“ Wenn sich jemand ernstlich Gedanken darum machte, wie moralisch verwerflich es eigentlich war einen Dreizehnjährigen zu entführen und ihn in einen Container zu sperren um den herum Staatsverbrecher, Mörder, Drogenabhängige und psychisch Kranke lagerten, so zeigte derjenige es nicht. Im Gegenteil, während der Laptop hochfuhr und Janoschs behandschuhte Finger über die schwergängige Tastatur huschten, stachelten sie sich sogar noch gegenseitig an. Nicht wenige von ihnen waren desertierte Wachen, die sich nur zu gut im Palast auskannten und er kaum erwarten konnten, ihren ehemaligen Vorgesetzten einmal mehr vor die Nase zu halten, wie unfähig und blind sie doch alle miteinander waren.
Kaum vier Minuten brauchte es – großteils aufgrund der nervenaufreibenden Langsamkeit des PCs – bis noch die letzte Schleuse geöffnet war, und die zahllosen kleinen Fallen zuschnappten, die das elektronische Sicherheitssystem außer Kraft setzten. Kameras, Bewegungsmelder, Lichtschranken sie alle spielten verrückt.
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Audra Maeve Pritchard
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Audra Maeve Pritchard


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BeitragThema: Re: Surprise Adoption   Surprise Adoption Icon_minitime1Sa Apr 22, 2017 12:54 am

Nervös klopfte Mae mit ihren kurzen Fingernägeln auf das kalte Metallgelände. Sie stand auf der obersten Stufe der Treppe und blickte zu den Rebellen hinab, die geschäftig umherliefen, wie Ameisen, die nach Nahrung suchten. Mit ihren Augen verfolgte sie jede ihrer Bewegungen. Keiner von ihnen sollte aus der Reihe tanzen, oder gar auf eigene, dumme Ideen kommen. Dafür war dieser Einsatz zu wichtig und ein kurzes Lächeln huschte über ihr vernarbtes Gesicht. Sie hatte vollkommen recht gehabt. Die Selection hatte ein klaffendes Loch geöffnet im Sicherheitsnetz des Palasts und diese protzigen Leute, hinter ihren einstürzenden Mauern waren selbst für ihr kommendes Leid verantwortlich. Sie wollten ihrem Volk ein Spektakel liefern? Dann sollten sie das auch bekommen! Nicht grundlos wurde die sonst so ruhige Mae von der Unruhe ihrer Truppe angesteckt. Es war kein leichtes Unterfangen, in den Palast zu gelangen und anstatt pure Zerstörung dort zu lassen, auch ein menschliches Wesen zu entwenden. Sie fragte sich wirklich, ob es so eine kluge Idee gewesen war, Janosch dorthin mitzuschicken. Diese Zweifel vergrößerten sich, als Mae seine interessante Kleiderwahl zu Gesicht bekam, die sie prompt mit einer verzogenen Miene kommentierte. Vor allem seiner Schuhwahl galt dieser Gesichtsausdruck. Ganz besonders, als Janosch seinem dummen Fisch fast ein Ende bereitete, aufgrund seiner Unfähigkeit, mit diesen Dingern rum zu laufen. Mit einem Augenüberdreher und ohne ein Wort an ihn, wandte sie sich ab und begutachtete stattdessen die restliche, verrückte Meute, die sie doch sehr schätzte. Jeder von ihnen war auf die eigene Art und Weise einzigartig und es verging niemals ein Tag, der langweilig war, denn ihnen fiel immer ein neuer Blödsinn ein, den es zu regeln gab. Hier in diesen Hallen, befanden sich nur wenige Leute, mit denen sie täglich zu tun hatte, da es nur das Nebenlager von Angeles war. Im Hauptquartier von Bonita hingegen, hatte sich bereits eine eingefleischte Gruppe gebildet. Es war Mae ein Anliegen, ihre Rebellen zu kennen. Jeden einzelnen von ihnen. Janosch wäre ihr an Familie genug, doch war sie eine Person, die Menschen um sich brauchte, wie Wasser zum Leben. Die Eigensinnigkeit der Rebellen brachte sie manchmal zum Explodieren und doch schätzte sie es einfach, dass die Rebellen nicht wie fertige Produkte einer Massenproduktion agierten. An diesem Tag aber, hoffte sie sogar fast, es mit Robotern zu tun zu haben, die blind ihren Befehlen gehorchten. Erneut fuhr sie sich nervös durch das Haar, als sie die unliebsamen Geräusche des Generators hörte. Noch so ein Apparat, der nicht tun wollte, wie er sollte. Aber nein, sie tat den Rebellen unrecht. Seit sie ein strukturiertes Leben angeboten bekommen haben, funktionierte diese Gesellschaft ganz gut und als Orthoptera richteten sie großen Schaden an, der vor allem auf die Monarchie eine negative Auswirkung hatte und deshalb als positive Begebenheit gesehen wurde. Wenn auch dieser Auftrag, die Entführung des jungen Prinzen, glatt lief, konnte Mae nur unendlich stolz auf ihre Truppe sein. Wie viel ihnen diese Entführung bringen würde, konnte erst gesagt werden, wenn die königliche Familie diesen Verlust bemerkten. Glaubte man den Worten der Kontaktperson, fiel das Kind oft unter das Radar seiner Familie. Doch ähnelte die Mutter des Kindes immerhin noch ein wenig der Frau, die Mae von damals kannte, war ihr jedes der Kinder wichtig genug, um den Aufforderungen der Rebellen nachzukommen. Mae klatschte einmal in die Hände, als Janosch in halbwegs annehmbaren Klamotten auftauchte. Mit einem Blick auf seine Schuhe nickte sie zufrieden und lehnte sich an die Lehne des Stuhls, auf den Sich Janosch begeben hatte, um sich dem Sicherheitssystem des Palastes anzunehmen. Bei diese quälenden Langsamkeit des Computers verspürte Mae die Versuchung in den Händen, dem Generator mit einem Schlag weiter zu helfen, doch Janosch hatte ihr schon einmal erklärt, dass Gewalt da nicht weiter half. Ging die Sektion für Raubfälle wieder auf einen Streifzug, sollte sie gefälligst Ausschau nach einem Generator halten, der nicht aus der Zeit ihrer Urgroßeltern stammte. Diesen Anschein machte zumindest dieses verrostete Ding und die im Hauptquartier waren nicht viel besser dran. Dann endlich, tat sich etwas am Bildschirm und Mae atmete erleichtert aus und stemmte sich vom Sessel ab. Nicht, dass ihr diese Codes viel sagten, die vor ihrem Auge waren, aber so wie Janosch in die Tasten haute, mussten sie wohl eine Bedeutung haben. Sie wusste wohl, dass es der Ausschaltung des Sicherheitsnetzes diente, doch war ihr Gebiet doch eher die Medizin und das Strategische. Den Technikkram überließ sie Janosch und seinen anderen Sektionsmitgliedern. Dafür gab es dieses System ja. Ganz im Gegensatz zum Kastensystem, durften die Rebellen ihre Tätigkeit frei nach Begabung und Interesse auswählen und nicht daran, als was sie geboren worden waren. Nicht viele hatten so ein Glück wie Mae, die an und für sich in die richtige Kaste geboren worden war. Sie hatte schon damals den schwächeren Nachhilfe gegeben, denen, die nicht etwa dumm waren, zumindest die meisten, sondern denen, die andere Interessen und Begabungen aufgewiesen hatten und nicht versiert gewesen waren, auf dem Gebiet der Wissenschaften. Dieses System galt es auszuschalten. Für die Freiheit der amerikanischen Bevölkerung, für eine freie Entfaltung, die dem Land nur positives und einen Aufschwung einbringen würde, denn man musste den Leuten einen Sinn und eine Freude am Leben geben, sowie einen festen Platz. Genau das war es, nach dem sich die Leute der Orthoptera gesehnt hatten und es war bemerkenswert, sie hier zu sehen, zusammen arbeitend. Zwar mit einem rauen Umgang wie eh und je, doch agierten sie gemeinsam und erzielten damit Erfolge. Vor zehn Jahren hätten sie sich hier und jetzt den Schädel eingeschlagen und der Prinz würde auch in zwanzig Minuten noch ruhig und wohlbehütet in seinem Bettchen nächtigen, bis der nächste Morgen mit einem Vogelgezwitscher heran brach und er noch immer in Sicherheit war, während sich die Rebellen noch immer die am Boden wutzelten und die Waffen gegen sich selbst richteten. Für den Prinz wäre das zwar als positiv zu sehen, aber nicht für die Zukunft dieses Landes. Ob das Kind jemals verstehen würde, welche große Rolle es spielte? Womöglich. Ganz sicher aber, würde es den Luxus des Palastes vermissen. Mae selbst sehnte sich oft nach einem Bett, dass nicht seine Sprossen in ihren Rücken rammten. Der erste Erfolg wirkte sich positiv auf die Moral der Rebellen aus und Mae selbst war sehr zuversichtlich. Janosch raunte sie noch viel Erfolg zu und dass er es nicht übertreiben sollte. Dann beriet sie sich noch kurz mit dem Leiter der Kampfsektion, nur ganz kurz, denn es würde in ihrem Plan zu keiner Änderung kommen. Alles müsste so ablaufen, wie sie es in der letzten Sitzung ausgemacht hatten. War die Einsatztruppe verschwunden, machte auch sie sich auf den Weg. Der Gefängniscontainer musste in das Hauptquartier gebracht werden und Mae sah ihren Hauptposten dort. War der Einsatz erfolgreich, würde die Einsatztruppe ebenso auf direktem Wege nach Bonita reisen. In Angeles würden die Truppen umher streifen. Ein weiterer Grund, warum Mae hier lieber den Platz räumte. Die ortsansässigen Rebellen kannten sich hier aus, sie hingegen würde als Neue auffallen. Also stieg sie an das Steuer des Lastwagens, der bereits mit dem Container beladen wurde und wartete auf den Beifahrer. Es war Cicero. Der wohl älteste, aber erfahrenste unter ihnen. Er hatte stets einen guten Rat auf den Lippen, den sich Mae gerne zu Herzen nahm. Damit würden sie nach etlichen Stunden im Lager in Bonita ankommen. Mit Sorge um den Einsatz und den Janosch-Chaoten, war es etwas schwerer als sonst, dieses Trum von Lastwagen zu lenken.
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Pickford Oliver Young
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Pickford Oliver Young


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BeitragThema: Re: Surprise Adoption   Surprise Adoption Icon_minitime1So Apr 23, 2017 12:00 am

War er ein Monster? Ein grauenvoller Mensch, ein Verräter und herzlos?
Nein – es war richtig. Das einzig richtige, wenn er genauer darüber nachdachte und jegliche Unsicherheit, die ihn nun überfiel, war fehl am Platz. Es verließen sich alle auf ihn. Es war wichtig. Die Mission essentiell für alles Weitere und er hatte nun einmal diese tragende Rolle. Er durfte nicht eine persönliche Sympathie über das Wohl aller stellen und … außerdem sehnte er sich nach seiner Familie, seinem richtigen zu Hause – auch wenn er das bisher noch nicht kannte.

Im Grunde wusste er nur von eine Handvoll von Personen den Namen und das dazugehörige Gesicht. Er glaubte seine Eltern erkennen zu können, wenn er sie dann sehen würde. Es war so unglaublich lange her… dann noch der Mann, der ihn damals tätowiert hatte, als er fortgeschickt wurde. Vielleicht noch der, der ihn in den Palast geschmuggelt hatte – auch wenn er sich nicht mal sicher war ob er noch lebte. Er war damals schon furchtbar alt gewesen. Schließlich natürlich noch die Leute mit denen er während seiner Zeit in diesen Hallen Kontakt hielt. Seine Brüder, eine Dame mittleren Alters, die immer komisch gerochen hatte und dann noch der ziemlich kleine Kerl, mit den komischen Kleidern, vor dem er früher schreckliche Angst hatte. Es waren unter anderem diese Leute die absofort seine Familie darstellen würde… diese Menschen, die offene Augen hatten und bemerkten, dass etwas nicht so stimmen konnte, weil sie es am eigenen Leib erfahren mussten.

Feststand: Der Ort hier war nie ein Zuhause gewesen und würde es auch nie sein. Darüber konnten weder die weichen Betten, noch die großen Zimmer oder die schönen Blumen im Garten hinwegtäuschen. Nein, die gigantischen Ausmaße dieses Grundstücks, machten nur noch mehr klar, dass er hier nicht hergehörte. Nicht weil er in eine andere Kaste geboren wurde. Das war bei Leibe kein Grund. Es war die Tatsache, dass jeder Zentimeter vor Abgehobenheit nur so strotze, ohne dass die Bewohner sich dessen auch nur bewusst waren. Und so wie er hier hergebracht wurde, wo gelebt hatte, wo er sich nicht zugehörig fühlte, so würde er den jungen Prinzen nun mitnehmen…und ihn nun einmal mehr, nur eindrücklicher zeigen, was der Preis dafür war, dass er so leben konnte wie er es bisher tat. Es war das einzig richtige – das war Pickford bewusst und doch brach es ihm beinahe das Herz, dass sich Zephyr zitternd an seine Hand klammerte als sie sich durch den Keller nach draußen huschten.

Es waren schnelle, wenngleich auch vorsichtige Schritte die sie taten. Es galt einen Zeitplan einzuhalten und da Pixie keine Lust hatte aus diesem zu fallen beeilte er sich – nicht auszumalen was sich Mãe alles einfallen ließ für ihn, wenn etwas schiefging. Wobei er es bis zu ihr vermutlich gar nicht schaffen würde, da er ohnehin zuvor schon von der Monarchie ermordet werden würde.

Mit Zephyr an der einen Hand und einem gemäßigt großen Proviant an Naschereien und Süßkram, verpackt in einem schicken Packet in der anderen. Er wusste nicht was den Kleinen in Bonita erwartete. Da wollte er ihm wenigstens diese Freude lassen. Denn dass es am Stützpunkt soetwas nicht geben würde, war ihm klar. Ein Teil von Pickford, der sich erst wieder an seinen ersten Namen gewöhnen musste, nachdem er jahrelang nur Oliver, vielleicht auch manchmal liebevoll Olly, gerufen wurde, wünschte sich zu tiefst, dass es Zephyr dort an nichts fehlen würde, doch gleichzeitig wusste er, dass die Dinge so nicht liefen. Man konnte nicht einige wenige bevorzugen, nur weil es einem gerade in den Kram passte.

Dennoch: Er sah in dem jungen Prinzen seine Familie. Allerdings bestand die Chance ja durchaus, dass der Junge selbst die Augen aufmachte und sah wie groß der Unterschied zwischen den Lebensweisen der verschiedenen Kasten war. Er war ein schlauer Junge, hatte sein Herz am rechten Fleck. Vielleicht erkannte er ja auch, dass es so nicht weiterging… Aber nun über all das nachzudenken war sinnlos. Sie mussten weiterkommen und seine Gedankengänge machten ihn langsam.

„Nur mehr ein kleines Stück, Zephyr. Bald sind wir draußen. Mach dir keine Sorgen, wir schaffen das.“, säuselte er mit versucht besonders weichen Stimme nach hinten, obwohl sein eigenes Herz so schnell schlug, dass er glaubte, sein Brustkorb würde demnächst zerbersten.

Während der Prinz noch immer einen Pyjama trug, war er selbst für alle Fälle vorbereitet gekleidet. Im Falle dessen, dass er erwischt werden würde, hatte er Gift bei sich, dass er schlucken könnte, bevor er von den Wachen festgenommen werden konnte, um auszuschließen, dass er plaudern konnte. Nicht, dass man ihn als illoyal einstufte – doch unter Folter, hatte beinahe jeder eine lockere Zunge und so würde er sich das ersparen. Als ihm davon erzählt wurde, hatte er sich spontan übergeben. Natürlich ergab es Sinn. Aber… er hoffte einfach, dass niemand sie entdecken würde. Mehr als hoffen konnte er nicht. Hoffen und schneller laufen. Er kannte das Schloss, war mit den Angewohnheiten der Wachen vertraut, wusste wo im Palast jene Ecken waren, die er nicht passieren sollte und wo er recht sicher durchkommen würde. Zephyr würde keine Fragen stellen, wieso sie so umständlich nach draußen gingen. Er vertraute ihm blind und wieso niemand daran dachte, dass genau das sein Verhängnis werden würde, war ihm schleierhaft.

Pickford konnte die Unruhen die mittlerweile vor sich gingen hören, wurde selbst noch ein wenig mehr von ihr angesteckt, und drückte wohl etwas zu fest an der Hand des Junges, der kurz leise wimmerte.

„Alles wird gut. Mach dir keine Sorgen, alles wird gut.“, wisperte er nur…und für eine Sekunde war er sich nicht sicher ob er es zu sich selbst gesagt hatte oder zu Zephyr.

Nachdem sie eine Weile lang durch dieses Labyrinth geirrt waren, fanden sie sich schließlich in einem recht kleinen Raum wieder, der eine Reihe Kellerfenster aufwies sowie eine recht unscheinbare Tür, die kaum vom weiß der Wand zu unterscheiden war. Einzig der kleine, dunkle Türknopf wies daraufhin, dass es sich hier um einen Ausgang handelte. Ihr Ausgang – der Weg in seine Freiheit… und in die Gefangenschaft von seinem Schützling.
Pickfords Handflächen waren schweißnass, als er zaghaft die Tür aufdrückte. Mit ein wenig Pech, standen dort bereits Wachen, weil das Sicherheitssystem mittlerweile wieder funktionierte und etwas anderes auf den Kameras erschien als ein etwas sonderbarer Fisch von einem noch sonderbareren Menschen.

Er hielt den Atem an.
Wollte die Augen schließen vor Angst etwas zu sehen.

Und seufzte erleichtert aus, als vor ihm kein Mensch zu sehen war. Fein – scheinbar hielt es niemand für nötig den Dienstboteneingang zu bewachen. Gut für ihn, dumm von den Monarchisten, doch dass die Wache nicht mit sonderlich viel Intelligenz gesegnet war, war nun wirklich kein Geheimnis.
Bemüht schneller als zuvor begann er also Zephyr hinter sich herziehend das kurze Stück Rasen zu überqueren, ehe er das Tor zum Dienstboteneingang passierte. Auch hier war es menschenleer. Vermutlich hatte der Ausfall der Kameras alle so sehr in Schock versetzt, dass die Wachen überall wo es nicht unbedingt notwendig war, in ihren Augen zumindest, abgezogen. Idioten…Er blieb dabei.
Nun mussten sie nur noch bis in den Wald kommen. Da würden die anderen warten – wenn sie das noch schaffen würden… er könnte nicht beschreiben was das für ein Gefühl für ihn wäre. Es wäre irgendetwas zwischen Stolz und Angst um den Jungen, den er schon so lange betreute.

Der Boden unter ihren Füßen war trotz Schuhen die sie trugen kalt, als sie die letzten Meter liefen, die sie von dem Ort trennten, an welchem sie sich ihren Treffpunkt ausgemacht hatten. Zephyr hätte mehr anziehen sollen – aber dafür war keine Zeit geblieben und eigentlich spielte es auch keine Rolle mehr, als er schließlich, den eigentlich schon beinahe erwachsenen Buben noch immer an der Hand haltend, haltmachte und die Schemen der anderen in der Dunkelheit erkennen konnte.

„Es tut mir leid, mein Lieber.“, meinte er nun leise und sah ihm dabei mit traurigen blauen Augen an. „Aber glaub mir es ist für uns alle besser so. Im Grunde auch für dich!“

Und mit diesen Worten hatte er es vollbracht – er hatte die Entführung des Prinzen eingeleitet. Mit dem Preis, dass er das Vertrauen der Person, die ihm wie ein Bruder war, wohl für immer verloren hatte.
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Audra Maeve Pritchard
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Audra Maeve Pritchard


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BeitragThema: Re: Surprise Adoption   Surprise Adoption Icon_minitime1Do Apr 27, 2017 11:47 pm

Als Zephyr:

Zephyr wurde aus dem Schlaf gerissen. Verwirrt blickte er umher, versuchte die Ursache für sein Erwachen auszumachen und entdecke sie verschwommen. Sein Kammerdiener hatte mittlerweile aufgehört an ihm zu rütteln und blickte ungeduldig zu ihm hinab. Als Zephyr die Sachlage erläutert bekam, weiteten sich seine Augen und er wollte sich dringend etwas Wärmeres anziehen. Davon wurde er aber abgehalten, da Olly meinte, das würde sich nicht mehr ausgehen, denn die Rebellen waren bereits zu nahe an ihrem Standpunkt. Im Bauch von Zephyr bildete sich ein mulmiges Gefühl und dieses Mal hatte er keinerlei Süßigkeiten zu sich genommen gehabt, die der Grund dafür sein könnten. Seit der Selection waren die Rebellen hartnäckiger geworden. Immer wieder drangen sie bis in den Palast vor, doch bisher haben sie nichts weiter als Zerstörung des Eigentums vorgenommen. Nie war eine Person ernstlich zu Schaden gekommen. Trotzdem verspürte der Prinz bei jedem neuerlichen Angriff eine Angst, die Besitz von seinem Tun ergriff. Olly musste ihn regelrecht mit sich zerren. Die Angriffe der Rebellen, in anderen Provinzen, waren blutrünstig gewesen, also warum sollten sie gerade den Prinzen verschonen, wenn sie es schafften, bis zu ihm vorzudringen. Zum Glück hielt der Kammerdiener den Jungen an den Händen. Sonst wäre Zephyr in den Tiefen des Palastes verloren gegangen und gleich in die Hände der Rebellen gefallen. Auch sein Denken war so von der Angst ergriffen, dass er nicht über das Päckchen, das sich bei Olly befand, oder über den Weg nachdachte, den beide, vorgegeben von Olly, zurück legten. Immer wieder gab der junge Prinz ein Wimmern von sich und er fror in seinem weiß, blau, gestreiften Pyjama, obwohl er aus Seide bestand und ihm sogar ein wenig zu groß war. Die Füße des Prinzen waren nackt und schmerzten bereits. Er wünschte sich, endlich in den Sicherheitsraum gelangen zu können, doch kam er nicht einmal dazu, diesen Wunsch zu äußern. Seine Lungen brannten bereits, aber Olly rannte unaufhörlich weiter, in der einen Hand Zephyr haltend und in der anderen das mysteriöse Päckchen. In der Finsternis kam dem Jungen, jedes Fleckchen des Palastes so gleich vor. Hinter sich vernahm er Lärm, der nach einem Kampf klang. So kam ihm wieder ein ängstlicher Laut über die Lippen und Olly musste ihm beruhigend zureden. Nur jetzt grübelte Zephyr, da der Kammerdiener davon sprach nach draußen zu eilen. Die Schutzräume befanden sich im unterirdischen Teil des Palasts und draußen würden ganz bestimmt die Rebellen auf sie stoßen. Mit seinen 13 Jahren aber, vertraute Zephyr dem Diener sein Leben an. Er war mit ihm als Bezugsperson aufgewachsen. Nur wenige Jahre trennten die beiden und doch zählte der ältere Junge zu seinen Vorbildern. Also blieb dem naiven Kind nichts anderes übrig, als dem vollbekleideten Mann widerstandslos nachzulaufen. Neben Deirdre war der Diener eine Person, der er ausnahmslos alles anvertraute. Auch um die Prinzessin sorgte sich der Prinz. Gedanklich beruhigte er sich aber, dass sie bestimmt viel früher von den Dienern weggebracht wurde. Sie würde genug Unterstützung und war bestimmt bereits unten, bei den Eltern. Ob ihnen seine Abwesenheit auffallen würde? Für einen Moment wurde der Prinz langsamer, als ihm in der Hitze des Gefechts genau dieser Gedanke durch den Kopf ging. Erst gestern hatte er seiner Mutter eine Entdeckung aus einem alten Buch zeigen wollen, in der etwas über Technologien stand, die er für eine Präsentation hatte verwenden wollen. Sein Hauslehrer für Englisch wollte, dass er selbstständig ein Referat zusammen stellte, das er ihm und seiner Schwester vortragen sollte und allen, die zuhören wollten. Da seine Mutter sehr begabt war damit, zu planen, hatte er sie um kurze Aufmerksamkeit gebeten, doch da war ein Herr eingetreten, der meinte es wäre wichtig, wodurch der Prinz, der in Vergessenheit geraten war, still wieder abgezogen war. Das war keine Seltenheit, sondern gehörte zu seinem Alltag, dass andere Angelegenheiten wichtiger waren. Dabei fand Zephyr seine Entdeckung als äußerst interessant. So aber, hoffte der Prinz dennoch, in Sicherheit gelangen zu können, denn Deirdre würde seine Entdeckung ganz bestimmt interessieren.
Die Worte von Olly spornten den Jungen wieder an, schneller zu laufen. Die Gleichgültigkeit der Eltern waren wieder in den Hintergrund gedrängt worden, denn Zepyhr hatte jemanden, der sich um ihn sorgte. Es war Olly. Er war immer da für ihn. Also wollte er ihm folgen und für ihre Sicherheit sorgen, denn lief der Junge zu langsam, könnte sein guter Freund in Gefahr geraten. Erleichtert stellte Zephyr fest, dass sie bereits in einem der Kellergeschosse waren. Jetzt musste sie nur noch die Wege zu den sicheren und verborgenen Sicherheitsräumen finden. Momentan war es ein kleiner Raum, der ihnen als kurzer Aufenthaltsort diente und Olly schien sich orientieren zu müssen. Der Prinz selbst konnte sich nicht daran erinnern, je hier gewesen zu sein. Hier unten war es aber um vieles kälter, weshalb er mit seinen nackten Füßen herum tapste. Erst jetzt erkannte Zephyr, dass sich hier eine zweite Tür befand, daneben links und rechts jeweils ein Kellerfenster. Olly machte sich an der Türklinke zu schaffen und da ging sie auf und weitere, kalte Luft zog herein. Zephyr rieb sich die Arme und starrte unschlüssig in die Dunkelheit, doch wurde er weiter gezogen. Noch nie waren sie nach draußen geflüchtet. Womöglich waren die Rebellen bereits zu nahe an ihnen dran gewesen und deshalb hatten sie keine andere Möglichkeit mehr, als nach draußen zu flüchten. Der nervöse Eindruck, den Olly auf den Prinzen machte, zeugte zumindest davon. Vor der Türe, die offensichtlich für die Dienstboten war, befand sich keine Menschenseele und so ging ihre Flucht weiter. Würden sie sich im Garten verstecken? Immer weiter liefen sie, nun über die nasse und kalte Wiese und der schwere Atem des Kindes zeichnete sich in der Luft ab. Doch ganz offensichtlich war der Wald ihr Ziel. Darauf eilte Olly zu und da standen sie. Dunkle Gestalten, die sich kaum vom Schatten der Bäume abzeichneten. Nur das Licht des Mondes ließ ihre blassen Gesichter erhellen, dessen Fratzen dem Dienstboten entgegen grinsten.
,,Olly…‘‘ wollte der Prinz ihn warnen und ließ die Hand des Dieners aus, mit dem natürlichen Reflex, die Flucht ergreifen zu wollen. Das ließ der andere aber nicht zu und schnappte sich wieder die rechte Hand des Prinzen und zog ihn weiter. Schockiert weiteten sich Zephyrs Augen, erst recht, als Olly den Mund aufmachte und den Verrat bekundete, der einen Stich im Herzen des Jungens auslöste. Die Meute an seltsamen Gestalten jubelte dem Diener zu, klopfte ihm auf die Schulter, während Zephyr bewegungsunfähig dastand, mit der Hand von Olly, die ihn nicht freigeben wollte. Der Prinz fühlte sich verraten und lächerlich gemacht, mit dem Pyjama, der ihn noch jünger erscheinen ließ und ihn vor Kälte und Schock erzittern ließ. Ganz war ihm das Ausmaß dieser Begebenheit noch nicht bewusst, doch nichts anderes konnte passiert sein, als dass Zephyr genau der Person vertraut hatte, die ihn in dieses Verderben schickte. Er war nicht nett zu ihm gewesen, weil dies einfach seine Persönlichkeit darstellte, nein, er hatte den Prinzen nur benutzen wollen, für die Zwecke der Rebellen. Zum Gefühlschaos des Jungen mischte sich noch das Gefühl der Dummheit. Er fühlte sich dumm und benutzt. Er hätte die Absichten des Dieners erkennen müssen, oder? Was würde mit ihm geschehen? Daran dachte er nicht. Nur an das selbstzufriedene Gesicht des Dieners und an daran, dass er sich alleingelassen fühlte. Die unheilvollen Gesichter schienen ihn regelrecht auszulachen und er wurde von einer anderen Person so hart geschubst, dass er fast auf den Boden fiel, sich aber dank der Hand von Olly noch halten konnte. Zephyr war nicht einmal dazu in der Lage, eine Träne zu vergießen über sein Unglück.
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